Es war einmal - in der Mitte der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts - da lernten sich im im Internat im Musischen Gymnasium in Schwabach zwei Knaben kennen und wurden Freunde. Sie hatten beide vielfältige Interessen und Schul-Bildung war von ihnen eher nachrangig behandelt worden. Da sie aus bürgerlichen Familien stammen (Thomas Vater war Ingenieur, Wissenschaftler, Erfinder und Unternehmer und Wolfgang stammt aus einem Gutsbetrieb mit Landmaschinen-Werkstatt und Landhandel), hatten ihre Eltern sie ins Internat gesteckt, damit sie sich schulisch fortbilden und die Hochschulreife (vulgo Abitur) erlangen mögen, was schlussendlich erfolgreich gelang.
Aber lassen wir sie selbst erzählen…
Als Wolfgang Brand und ich, Thomas Kaiser in München studierten, störten wir uns beide anlässlich des 450. Gedächtnisjahres (1975) an der Darstellung des Deutschen Bauernkrieges in Ausstellungen, Presse und Lehre.
Zwar studierte Wolfgang nun Medizin und ich Geschichte, aber zu Geschichte und Landleben hatte Wolf mich gebracht, während ich ihm im Internat Naturwissenschaft und städtisches Leben vermittelt hatte.
Wir vereinbarten - sollten wir das Jahr 2025 erleben - dann in uns möglicher Form das Bild der aufständischen Bauern in ein neues, weniger einseitiges Licht zu rücken. Und dies sollte am Beispiel des “Mässinger Haufens”, einer weithin unbekannten Geschichte in einer Landschaft zwischen unser beider Heimat - Eibach bei Nürnberg und Beilngries im Altmühltal - geschehen.
Im Jahr 2000 (ich hatte eine eigene Firma, Wolf war als Landarzt in Beilngries etabliert) war ich positiv erstaunt über eine Rede, die Johannes Rau mit ganz anderem Duktus und anderer Diktion nun in Memmingen hielt:
„Es hat lange, zu lange gedauert, bis die Ereignisse des Jahres 1525, mit dem, was vorausging und dem, was folgte, als freiheitliche Revolution, als Teil deutscher Freiheitsgeschichte verstanden und angenommen wurden“.
Rau begriff sich da als „Sprachrohr“ des verstorbenen Bundespräsidenten Gustav Heinemann, der schon 1970 so formuliert hatte:
„Einer demokratischen Gesellschaft, so meine ich, steht es schlecht zu Gesicht, wenn sie auch heute noch in aufständischen Bauern nichts anderes als meuternde Rotten sieht, die von der Obrigkeit schnell gezähmt und in die Schranken verwiesen wurden…
Es ist Zeit, daß ein freiheitlich-demokratisches Deutschland unsere Geschichte bis in die Schulbücher hinein anders schreibt“.
Wolfgang Brand hat mir damals Ende der 1990er Jahre ein dickes blaues Buch gezeigt, das den “Mässinger Haufen”, diesen Bauernkrieg in seiner Heimat im Altmühltal dokumentiert und wissenschaftlich aufarbeitet.
Ich habe das „Buch“ damals nicht gelesen, aber seit 2020 haben wir nun Verbindung zum Autor dieser Dissertation, Herrn Dr. Seger knüpfen können, der uns in unserem Vorhaben unterstützt. Wie wir jetzt unsere Vereinbarung von 1975 wahr machen und was daraus erwächst, lässt sich auf diesen (Internet-) Seiten nachlesen.
Autor: Peter Braun & Thomas Kaiser, Januar 2022