Im Jahr 2025 jährt sich der Bauernaufstand von 1525 zum 500sten Male.
Auch unsere Heimat-Region – in der Mitte Bayerns – war davon betroffen und Schauplatz dieser geschichtlichen Ereignisse.
Im Zentrum stand der „Mässinger Haufen“, der sein Lager auf dem Hofberg bei Obermässing und seine Kriegskanzlei in Greding hatte. Bis zu 8000 Mann aus dem Umland schlossen sich dem Haufen an. Nach anfänglichen Eroberungen und kleineren Erfolgen und einer Zeit des Verhandelns und Hingehaltenwerdens wurden die Bauern mit militärischen Mitteln geschlagen und zerstreut.
Die Sieger rächten sich mit hohen Strafen wie Hinrichtung, Verstümmelung, Brandschatzung.
Wir wollen die damaligen Ereignisse in unserer Region ins öffentliche Geschichtsbewusstsein bringen und treten ein für die Schaffung von konkreten Erinnerungszeichen an diesen wichtigen Orten früher Demokratieentwicklung (Forderungen nach Mitbestimmung und sozialen Grundrechten). Wir wollen Orte und Menschen würdigen, die unter Berufung auf die "Zwölf Artikel" allererste Schritte hin zum Recht auf politische Teilhabe unternommen hatten und sich gegen eine immer schlimmer werdende Unterdrückung wehrten.
Daran arbeiten wir als eine für jede/n Interessierte/n offene Gruppe "Initiative 1525".
Warum beschäftigt uns der Aufstand auch heute noch?
Der schon von den Zeitgenossen als „Bauernkrieg“ bezeichnete Aufstand von Bauern, Städtern und Bergleuten gehört in eine lange Reihe von Erhebungen im Spätmittelalter.
Die Erhebung von 1525 verbreitete sich von Oberschwaben in die Nachbarregionen und darüber hinaus. Im März und April dehnte sich der Aufstand auf ganz Franken und Württemberg aus, erreichte
den Schwarzwald und das Elsass, die Pfalz und sogar einige Städte wie Frankfurt am Main. Im Mai und Juni schließlich griff die Erhebung auf Thüringen, Tirol und Salzburg über und erfuhr damit
ihre weiteste Ausbreitung.
Als Ursache des Aufstandes wird in der Literatur im weitesten Sinne eine Krise der spätmittelalterlichen Agrarwirtschaft und Agrarverfassung angesehen. Die Bauern hatten in der
Feudalgesellschaft die Hauptlast zur Aufrechterhaltung dieses Systems zu tragen. Dabei kamen mehrere Gründe, die in den "Zwölf Artikeln" ihren Niederschlag fanden, zusammen: Wirtschaftliche
Not und soziales Elend, Schwierigkeiten gegenüber Grund-, Leib- und Gerichtsherren und nicht zuletzt Missstände in Adel und Klerus.
Die Bauern beriefen sich auf die durch die Reformation allgemeinverständlich gewordene Luther-Bibel (in Deutsch statt Latein). Durch das "Göttliche Recht" fanden sie ihre Forderungen
legitimiert und in einem Werk fixiert, das ihrer Meinung nach für alle Gültigkeit habe.
Erst die ablehnenden Reaktionen der Herren zwangen die Bauern, die zunächst auf eine friedliche Lösung aus waren, in den Aufruhr. Sie glaubten, ihre Forderungen nur gewaltsam durchsetzen zu
können und riskierten Leib und Leben.
Das Ende war furchtbar. Zeitgenossen schätzen die in den Schlachten und durch Hinrichtungen Umgekommenen auf etwa 100 000 Menschen. In der Regel wurden die Bauern entwaffnet, die Kriegskosten der Fürsten durch hohe Reparationszahlungen der Bauern beglichen und die Anführer, soweit sie nicht entkommen konnten, hingerichtet.
Als Mikrokosmos des Bauernkrieges lassen sich die Ereignisse Ende April bis Anfang Mai in unserer Region darstellen. Ausgehend vom markgräflichen Thalmässing versammelten sich Bauern aus den
umliegenden Territorien. Mittelpunkt wurde das Hochstift Eichstätt in dem Dreieck Greding, Beilngries und Berching. Hier fanden die entscheidenden Aktionen des Mässinger Haufen statt
- vom Klostersturm von Plankstetten bis zur Niederschlagung des Aufruhrs durch Pfalzgraf Friedrich von Neumarkt.
Die Reaktion der Obrigkeit fiel sehr hart aus. Auch wenn es in unserer Region zu keinen großen Kampfhandlungen kam, so wurden doch aufrührerische Bauern, die an der Spitze der Erhebung
standen, hingerichtet.
Die Ereignisse um den Mässinger Haufen haben nur wenig Spuren im öffentlichen Bewusstsein der Menschen unserer Region hinterlassen. Es fehlen Erinnerungsstätten, die den Aufstand der
unterdrückten Bauern würdigen.
Allenfalls als folkloristische Ausschmückung für Stadtjubiläen oder Umzüge spielt der Aufstand eine Rolle. Über die politischen und sozialen Hintergründe ist nur wenig Wissen vorhanden.
Unser Antrieb ist, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für den Wert der Demokratie zu schärfen.
Wir machen das, damit die Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät. Aus der Geschichte lernen heißt Fehler zukünftig vermeiden und die Zukunft besser gestalten.
Unsere Intention ist, die Nöte und Beweggründe der Bauern verständlich zu machen, uns in ihre Lage zu versetzen und auch aus dieser Perspektive zu berichten.
Es geht uns darum, unsere Vorfahren, die Bauern, zu rehabilitieren und ihre Darstellung in der Geschichte zurechtzurücken. Nur eine kleine Minderheit befürwortete Gewalt, der Großteil des Mässinger Haufens wollte auf dem Verhandlungsweg Änderungen und Verbesserungen seiner Lage erreichen. Nachdem die Bauern erkennen mussten, dass die Gegenseite kein Interesse an einer friedlichen Einigung hatte, wählten sie statt des Kampfes die Flucht und kehrten nach Hause zurück. Sie waren Bauern und keine Soldaten. Aber sie hatten es versucht und waren aktiv für eine Veränderung ihrer schwierigen Umstände eingetreten. Dafür gebührt ihnen unser Respekt.
Veranstaltungen
Exkursionen
bei Interesse bitte melden, per Email oder Kontaktformular
Terminkalender - am besten rechts oben auf das Symbol für "Terminübersicht" klicken
Wir sind eine offene Gruppe von Menschen aus der Region, die sich für Geschichte im Allgemeinen und Lokalgeschichte im Besonderen interessieren.
Unser Kernteam für Organisation und Koordination besteht aus
Weitere Mitarbeitende sind (u.a.)
Bekannte, befreundete und unterstützende Personen unserer Initiative sind (u.a.)
Die Aufzählung ist sicher unvollständig. Wir stellen fest, dass das Interesse an unserem Projekt stetig wächst..
Bildquellen:
Apian-Karte: https://www.ldbv.bayern.de/produkte/historisch/landtafel.html (Übersichtskarte zu den 24 Bayerischen Landtafeln
Ausschnitt-Screenshot 07.03.2021)
Bauernkrieg-Karte: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Bauernkrieg "Ausbreitung der Aufstände" Stand 22.02.2021
Mässinger Berg: Ausschnitt einer Karte "Ampt Stauf" von ca. 1537 (StAN Fstm Ansbach, Karten und Pläne Nr. 270)