Hinweis: Den nachfolgenden Text müssen wir noch überarbeiten, insbesondere das Thema "Ruttmannsberg" ist historischer Unfug bzw. ein Beispiel wie sich Fehler oder Missverständnisse festsetzen, da die sogenannten Geschichtsschreiber immer wieder voneinander abschreiben.
Und nicht alles, was früher geschrieben wurde und hier dokumentiert wird, ist im Sinne unserer Initiative, die ja objektiv über die Bauern berichten will.
Im Frühjahr 1525 brach wie allenthalben in Schwaben, Bayern und Franken auch im Eichstättischen der sogen. Bauernkrieg aus, von welchem auch Berching berührt wurde.
Ein Haufen von 8.000 auf-ständischen Bauern aus dem unteren Stift, der sogenannte Mässinger Haufen, hatte am 21. April das Schloß zu Obermässing geplündert, Tags darauf Greding eingenommen und
daselbst sein Hauptquartier aufgeschlagen. Von hier aus ließ der Bauernanführer Wolf Haggenmüller an Berching (und Beilngries) die schriftliche Aufforderung ergehen, mit ihnen gemeinschaftliche
Sache zu machen, widrigenfalls die Stadt sich der Bauern zu versehen hätte.
In Berching bestand nun zwar eine Partei unter der Führung eines gewissen Hans Künlein, welche mit den aufrührerischen Bauern sympathisierte, allein der Rat und der größte Teil der Bürger wollten
von den Bauern nichts wissen und sandten ihnen einen entschiedenen Absagebrief, in welchem sie erklärten, treu bei ihrem Bischof und Fürsten aushalten zu wollen. Eine Abschrift dieses
Briefes von der Hand des Berchinger Stadtschreibers Michael Rohs geschrieben, wurde vom Verfasser vor Jahren in einer Dachkammer des Beilngrieser Rathauses aufgefunden und wird, um den Gang der
Ereignisse nicht zu unterbrechen, weiter unten im Wortlaut mitgeteilt werden.
Inzwischen waren die Bauern von Greding vor das Schloß Hirschberg und die Stadt Beilngries gezogen, welche jedoch ihre Tore vor ihnen verschlossen und sich in Verteidigungszustand setzten. Die Aufforderung zur Übergabe wurde vom Schloß Hirschberg mit einem wohlgeziehlten Kanonenschuß beantwortet, welcher eine derartige Verwirrung unter den Bauern hervorrief, dass sie schleunigst abzogen. Sie stürmten auf das Kloster Plankstetten los, nahmen es ein und plünderten es gründlich aus. Außer dem Weinkeller hatten sie es vorzugsweise auf das Archiv abgesehen, alle Urkunden und Salbücher, die nicht vorher geborgen werden konnten, nahmen sie mit sich und verbrannten sie dann auf einer Wiese vor den Toren von Berching (Dr. Englert, Geschichte des Bauernkrieges).
Nach ihrem Mißerfolg vor Beilngries und dem Schloß Hirschberg konnten die Bauern nicht daran denken, sich der stark befestigten Stadt Berching mit Gewalt zu bemächtigen, sie suchten sie daher durch List in ihren Besitz zu bringen.
Es war einigen ihrer Agenten gelungen, sich verkleidet in die Stadt einzuschleichen, welche in Verein mit ihren dortigen Gesinnungsgenossen, Hanns Künlein und seinem Anhang, Berching durch Verrat den Bauern in die Hände spielen wollten. Es fehlte nicht viel, daß der heimtückische Anschlag gelungen wäre. Künlein hatte sich auf irgend eine Weise der Torschlüssel zu bemächtigen gewußt und beabsichtigte, des Nachts den Bauernhaufen in die Stadt einzulassen, als glücklicherweise noch in letzter Stunde die Verräterei entdeckt wurde. Der Rat der Stadt zögerte nicht, rasch einzugreifen; sofort wurden die Bauernagenten mit Künlein und fünf seiner Hauptschuldigen ergriffen und in das Gefängnis geworfen und die Bürger unter die Waffen gerufen (Stadtbuch). Am anderen Morgen bot sich den erstaunten Blicken der Bauern, welche die ganze Nacht vergebens auf das Öffnen der Tore gewartet hatten, ein eigentümliches Schauspiel dar. An einer geeigneten, leicht sichtbaren Stelle der Stadtmauer wurden einige Bänke aufgestellt, die gefangenen Bauern darüber gelegt und nach einer ergiebigen Tracht Stockhiebe zur Stadt hinausgestoßen (Prof. Kugler, die Altmühlalp).
Nachdem auch dieser Anschlag mißlungen war, zogen die Aufrührer von Berching weg dem Möninger Berg (Ruttmannsberg) zu, wo sie in kurzem ihr Geschick ereilen sollte. Pfalzgraf Friedrich von Neumarkt brachte wenige Tage nachher den am Ruttmannsberge lagernden Bauern eine derartige Niederlage bei, daß der ganze Haufen sich auflöste und jeder seiner Heimat zueilte. Damit war auch für Berching jede Gefahr beseitigt.
Der Absagebrief, den die Stadt an die Bauern richtete, ist ein schönes Denkmal von treuer Anhänglichkeit der Berchinger an ihren Bischof und Landesfürsten und verdient der Vergessenheit entrissen zu werden. Er soll deshalb hier wörtlich mitgeteilt werden, wobei des besseren Verständnisses wegen nur einige altertümliche Ausdrücke durch neuzeitliche ersetzt sind.
Er lautet folgendermaßen:
Bürgermeister, Innerer und Äußerer Rat und Gemeine in der Stadt und Vorstadt sämmtlich zu Berching.
Den Hauptleuten der versammelten Bauernschaft auf dem Berg bei Obermessing liegend, unsere lieben Nachbarn.
Liebe Freunde und Nachbarn. Als Ihr uns geschrieben, Euch die göttliche Gerechtigkeit und das Wort Gottes helfen handhaben, haben wir darauf etlich Tag Bedacht genommen. So haben wir unserem gnädigen Herrn von Eichstätt und dem Stift einen Eid geschworen, denselbigen wir schuldig sind zu halten. Auch so ist unser Flecken beschlossen, und wir also abfallen sollten, können und mögen wir solches gegen unseren gnädigsten Herrn insbesondere und gegen den Bund (gemeint ist der schwäbische Bund), dessen wir mit einer Anzahl Volks zu Roß und Fuß alle Stund gewärtig sind, nicht wissen zu verantworten. Dann ist auch zu besorgen, so wir einen Anstand mit Euch machen würden, daß wir nicht nur an unseren Gütern, sondern auch an Leib und Leben gestraft werden. Obwohl wir auch etliche Beschwer-Artikel haben, so wollen wir dieselben mit unserem gnädigen Herrn für uns selbst austragen, in der Hoffnung gegen seine fürstlichen Gnaden, sie werde uns in der Güte (darin wir keinen Zweifel setzen) erhören und ziemliches Einsehen haben. An Euch aber richten wir unsere dienstliche Bitte, Ihr wollet uns bei dem Eid, damit wir unserem gnädigsten Herrn und dem Stift verstrickt sind, bleiben lassen; denn wie wir nicht geneigt sind, Euch einigen Schaden zuzufügen, so versehen wir uns dessen auch zu Euch, in der Zuversicht, Ihr werdet uns bei dieser Antwort bleiben lassen. Habt Ihr aber Irrung, so mögt Ihr deshalb bei unserem gnädigen Herrn Ansuchung machen. Denn es steht nicht in unserer Gewalt, Euch viel zu sagen oder zu geben.
Act. Etc.
Nach der Niederlage am Ruttmannsberg gab es für die am Aufruhr beteiligten Bauern ein böses Erwachen aus ihrem Freiheitsrausch. Noch auf dem Schlachtfeld wurde drei Anführern der Kopf abgeschlagen; drei weitere wurden in Greding und sieben in Berching vor dem Rathaus auf dem Marktplatz hingerichtet. Alle, welche irgend eine Teilnahme an dem Aufruhr nachgewiesen werden konnte, wurden von den bischöflichen Beamten mit schweren Geldstrafen belegt, die sofort eingetrieben wurden, so daß manche Familien am Verarmen standen. Damit war es aber noch nicht genug. Der Herzog Wilhelm von Bayern-Ingolstadt erklärte, er sei als oberster Gerichtsherr des kaiserlichen Landgerichtes Hirschberg allein befugt, die Aufrührer zu bestrafen.
Er fiel mit Truppen im eichstättischen Gebiet ein und, ohne sich um die bereits von den bischöflichen Beamten verhängten Strafen zu kümmern, brandschatzte er die Dörfer in der unerhörtesten Weise. Das Dorf Kevenhüll z. B. sollte nach Wegtreibung des Viehes ganz eingeäschert werden, weil man vermutete, daß sich dort zwei Rädelsführer der Bauern, Hanns Betz und Paulus Schmied, verborgen hielten und nur durch kniefälliges Bitten der ganzen Gemeinde – die bayerischen Fußknechte hatten schon die Brand-fackeln in den Händen – konnte das Äußerste von dem mit der Vernichtung bedrohten Dorf abgewendet werden.
Ein derartiges Vorgehen war nun freilich nicht im Sinne des Bischofs Gabriel, der sich die anmaßlichen Eingriffe des Herzogs in seine Hoheitsrechte nicht gefallen lassen konnte und nicht gewillt war, sich sein Land von demselben verwüsten zu lassen. Auf der Tagung des schwäbischen Bundes zu Nördlingen im Jahre 1526 kam es deshalb zwischen beiden zu scharfen Auseinandersetzungen und unerquicklichen gegenseitigen Vorwürfen. (Falkenstein Beilage zu Antiq. Nordgav. S. 225). Am glimpflichsten waren bei der Sache Hanns Künlein und sein Anhang weggekommen; sie wurden nach 9 Monaten aus dem Gefängnis entlassen, mußten Urphede schwören und die Stadt räumen (Stadtbuch). Damit war auch für Berching der Bauernkrieg erledigt.