Ausflug Dollnstein und Wellheim

Hier wird davon berichtet, wie in Dollnstein und Wellheim Menschen zusammenkamen, um sich über Geschichte im Allgemeinen und im Besonderen über regionale Geschehnisse im Kontext Mässinger Haufen 1525 auszutauschen. 

Am Mittwoch, dem 18. August 2021 machten wir eine “Exkursion”. 

Unsere Ziele lagen beide an der westlichen Grenze des ehem. Fürstbistums Eichstätt in Dollnstein an der Altmühl und Wellheim im Urdonautal.

 

In Dollnstein, einer Grafenburg der Vögte des Eichstätter Bischofs, ging es um einen Aufruhr der Bauern, 1524 gegen die hohen Wildschäden und das Verbot der "kleinen Jagd".

 

In Wellheim besuchten wir die Burg, in die sich Zacharias Krell - ein Botschafter des Baltringer Haufens in Leipheim - im März 1525 eingeschlossen hatte. Von deren Bergfried herab sprach er drei Tage über das "Göttliche Recht", die "Freiheit des Christenmenschen" und für die "12 Artikel aller Bauernschaft" zu den immer mehr zulaufenden Menschen. Ein tödlicher Schuss eines Strafkommandos aus Neuburg beendete die Predigt von seiner ungewöhnlichen Kanzel, hoch über dem Markt Wellheim.

Dollnstein

 

Andreas Margraf vom Vorstand der "Dollnsteiner Burgfreunde", ehem. Direktor des Gabrieli-Gymnasiums Eichstätt, eröffnete uns einen lebendigen Zugang zu den nagelneuen, museumsdidaktisch sehr modernen Museum. Schwerpunkte: Ortsgeschichte, Burgengeschichte, Geschichte der Grafen von Grögling - Dollnstein - Hirschberg, Vögte des Fürstbistums Eichstätt. Im Verlauf der sonnige Stunden am Ufer der Altmühl war Gelegenheit mit unserem Führer auch über Aspekte unserer kleinen Bildungsreise zu Ereignissen um 1524/1525 zu erörtern:

Ein totgeschossener Hase, der daraufhin nicht mehr durch die Dollnsteiner Krautäcker lief, hatte die Festnahme und Bestrafung des Wildschützen zur Folge gehabt. Wildschützen hießen die Flurwächter der Dörfer, die Felder, Gärten und Wiesen vor Wildschaden schützten.

Es kam zu einem Aufruhr in Dollnstein. Der fürstbischöfliche Jäger musste die eingezogene Jagdbüchse wieder herausgeben.

Wegen der unerträglichen Wildschäden wollten sich die geschädigten Untertanen zu einem Protesttag in Eichstätt einfinden. Dazu wurden Boten in die benachbarten Dörfer geschickt. Unter anderen berief der Meier von Walting Bauern von Rieshofen und Rapperszell zum Ehegericht, das Dorfgericht zusammen. Fürstbischof und Domkapitel setzten alle Machtmittel ein, um diese ersten Unbotmäßigkeiten im Keim zu ersticken. Das seit 50 Jahren in Mörnsheim  immer wieder aufgeführte Theaterstück "Die harte Fron" zeigt auch die Hoffnungslosigkeit der Untertanen auf ein friedliches Einlenken der Obrigkeit, ergänzte Herr Margraf.

Siehe Dr. Josef Seger Bauernkrieg im Hochstift Eichstätt, S.164 - 166.

Wellheim

Dietmar Schrötter war der Mann des (Nachmitt-) Tages.

Mit einer biographischen Erklärung seiner tiefen Verbundenheit mit dem Marktort leitete das ehemalige Flüchtlingskind seine Führung ins Heimatmuseum im Torturm und auf die Burgruine Wellheim ein. Mit viel Wortwitz und ironischen Zwischenbemerkungen lockerte er seine bodenständigen Informationen und Antworten auf.

Das Schicksal des tragischen Zacharias Krell stand natürlich im Mittelpunkt (siehe Dr. Josef Seger Bauernkrieg im Hochstift Eichstätt, S.170-172). Die örtliche Presse begleitete den `seltenen Besuch´.
Bis zum gemeinsamen Abendessen in der Abendsonne auf der Terrasse des Naturfreundehauses auf dem Galgenberg stellten sich noch weitere, kulturell tätige "Lokalpatrioten" ein. Dietmar - auch Dieter gerufen - diente "seiner zweiten Heimat" wieder einmal als sympathisches Aushängeschild und kundiger Fremdenführer.

 

Herzlichen Dank dafür.
Wir bleiben in Kontakt.


Bildquelle: 1. Naturpark Altmühltal 2. privat


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